Montag, 16. September 2013

Meine erste Wolle



Meine erste Wolle

Aus braun-schwarzer und weißer Wolle habe ich jeweils eine Spule voll gesponnen. Dann habe ich beide Fäden auf einer dritten Spule miteinander verzwirnt, wobei das Spinnrad in die andere Richtung gedreht wird, als die Fäden gesponnen wurden. Wichtig ist, dass beide Fäden in dieselbe Richtung gedreht wurden beim Spinnen. Ich habe etwa 300 Gramm Wolle daraus bekommen, die für meinen ersten Pullover-Strickversuch verwendet werden soll. 


Und dann habe ich auch noch das erste Mal Wolle färben ausprobiert. Dazu habe ich das amerikanische Getränkepulver „Kool Aid“ in verschiedenen rosa-roten Farbmixen genommen. Wasser wird mit dem Getränkepulver aufgekocht und die eingeweichte Wolle hineingelegt. Hat erschreckend gut funktioniert, dafür, dass es ein Getränkepulver ist.   



Die Wolle riecht jetzt übrigens sehr fruchtig...

Ani spinnt






Ani spinnt
 
Ich habe endlich ein Spinnrad! Ich habe es vor zwei Monaten gebraucht gekauft, es ist selbstgebaut nach dem Vorbild eines Louet-Spinnrades. Es sieht nicht so idyllisch aus, wie ein typisches Spinnrad, das man sich vorstellt, aber wir sind glücklich zusammen.
Zum Spinnen, bzw. Stricken gehe ich zum Spinntreff im Museumsdorf Volksdorf. Das ist ein sehr schöner Ort, von dem ich hier sicher noch einiges Berichten werde.

Ich bin überrascht, wie intuitiv das Spinnen funktioniert. Zu Hause habe ich drauf los gesponnen und später beim Spinntreff habe ich nach Tipps gefragt. Es funktioniert bisher.
Meine Wolle habe ich im Internet unter folgendem Link bestellt.

Eigentlich hatte ich vor, damit zu filzen. Als ich gemerkt habe, dass sie nicht wirklich gut filzt, nahm ich das als Anlass, endlich mit dem Spinnen zu beginnen. 

Der Grund warum man jemanden, den man für Verrückt hält, als „Spinner“ bezeichnet, liegt übrigens daran, dass früher in den Anstalten für geistig Kranke die Patienten Spinnen mussten, um Geld einzunehmen.

Seidenspinner sind geschlüpft




Seidenspinner sind geschlüpft

Eines Morgens saß plötzlich ein kleiner zerknautschter Falter auf den Kokons. Seit dem kommen täglich neue Freunde hinzu. Sie „ätzen“ ein kleines Loch an ein Ende des Kokons und schlüpfen hinaus. Danach geben sie eine bräunliche Flüssigkeit ab, ich nehme an, sie leeren den Rest, der in ihrer Raupenzeit im Darm verblieben ist. Einige schaffen es nicht selbst aus dem Kokon hinaus und ich muss sie rausschneiden. Draußen fangen viele gleich an, wild mit den Flügeln zu schlagen und suchen einen Paarungspartner. Die Weibchen kleben ihre Eier an Kokons, Ästen und Papier.






Ich bin etwas enttäuscht, dass sie wirklich kein Stück fliegen können. Die Flügel entfalten sich größtenteils gar nicht richtig. Und auch, dass so viele nicht selbstständig aus dem Kokon kommen, finde ich nicht schön und ich überlege, ob ich das wieder machen möchte. Aber es war eine Erfahrung und es fasziniert mich doch, was aus meinen kleinen Raupen geworden ist.


Montag, 2. September 2013

Seidenraupenfreunde

Ich habe neue Haustiere: Seidenraupen

Vor über sechs Wochen habe ich Seidenraupeneier bekommen. Einige von ihnen krabbeln immer noch bei mir in Boxen rum, doch der Großteil hat sich schon versponnen und verpuppt und könnte jeden Moment schlüpfen… 

Warum das Ganze? Erstmal finde ich, dass Seidenraupen tolle Haustierchen sind: nicht allzu langlebig, pflegeleicht und ziemlich niedlich. Und wer liebt nicht Raupen? Ich hatte erst vor kurzem gehört, dass Kinder aus der Region des Maulbeerbaumes die Raupen halten und füttern und die Kokons sammeln. Die Erfahrung wollte ich jetzt mal nachholen! Außerdem finde ich auch den ganzen textilen Bereich interessant und würde ganz gerne die Kokons weiterverarbeiten. 


 Hier die winzigen frisch geschlüpften Raupen. Auf dem Papier zwischen den Blättern sieht man noch "Eischalen".

Die Eier waren Stecknadelkopfgroß und die geschlüpften Raupen vielleicht einen Millimeter klein. Innerhalb einiger Tage war es schon ein Zentimeter und sie wuchsen weiterhin erschreckend schnell, bis etwa 4 cm Länge. Dementsprechend groß war ihr Hunger und ich bin oft quer durch die Stadt zu bekannten und neu gefundenen Maulbeerbäumen gefahren, um ihnen Futter zu besorgen. Die Tierchen ernähren sich nämlich ganz wählerisch nur von Blättern des Maulbeerbaumes. Nach knapp vier Wochen haben sich die ersten versponnen. Die, die übrig sind, haben wohl zwischendurch nicht genug Blätter abbekommen, und sind noch zu mickrig. Ich musste sehr darauf achten, die Blätter direkt auf sie zu legen, denn diese übergezüchtetdomestizierten Tierchen bewegen sich nicht allzu viel, um an ihr Futter zu kommen. 

 Die ausgewachsenen Raupen. Ihr Grünstich kommt durch den vielen Blattbrei zustande, mit dem sie angefüllt sind.

Zum Verspinnen suchen sie sich Ecken und Kanten. Die Kokons meiner Raupen sind gelblich.

Die Kokons werden bei mir nicht mit Puppen gekocht werden, um das Schlüpfen zu verhindern. Ich habe mich schließlich mit ihnen angefreundet und möchte dann auch die Falter bewundern dürfen. Wenn die Kokons durch das „Schlüpfen“ ein Loch haben, ist der Seidenfaden öfter unterbrochen, was bei der Seidentuchherstellung ein unebeneres Bild ergeben soll. Das finde ich eigentlich ganz reizvoll. Aber meine Vorhaben betrifft der unterbrochene Faden auch gar nicht, denn ich möchte die leeren Kokons aufschneiden und die Fäden mit Wolle gemixt verspinnen. Dann noch gefärbt mit Pflanzenfarben und das daraus Gestricke ergibt ein komplett selbst hergestelltes Kleidungsstück. 

Ich finde es faszinierend, wie viel Mühe und Energie es die Seidenraupen kostet, die Seide zu spinnen. Und wenn ich sehe, wie viel Futter sie benötigen und wie viele Ressourcen das ganze kostet, bin ich doch überrascht, wie günstig Seide ist! Es werden im Internet Bio- und Fair-Trade-Seiden angeboten, in die es sich sicher lohnt, zu investieren. Außerdem gibt es „gewaltfreie Seide“ aus Indien, bei der der Falter schlüpfen darf.